Theaterstück begeistert die Bevölkerung
Die Laienspielgruppe des DRK begeisterte mit einem Theaterstück inklusive Parallelen zum Dorfgeschehen
So gut besucht wie wohl noch nie war die Dreikönigsfeier des DRK-Ortsvereins Bühlertal am Sonntag: Das Theaterspiel lockte so viele Menschen ins Haus des Gastes, dass die Nachfrage nach Losen deren Anzahl erstmals überstieg. Bürgermeister Hans-Peter Braun, in Personalunion Vereinsvorsitzender, zog in der Begrüßung eine OV-Jahresbilanz 2019 und dankte Bevölkerung und Sponsoren für die stete Unterstützung. Bianca Kohler stimmte mit wunderbaren Songs aus den Filmen „Eiskönigin“ und „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ auf den Abend ein. Julia Troendle, Luna Rösch und Dominik Lorenz, begleitet von Sternträger Milan Stern, verlasen Texte rund um die drei Könige, untermalt mit Illustrationen und Fotos.
Den Höhepunkt freilich bildete wie gewohnt eine Komödie aus der Feder von Pirmin Stern (Regie führte Bernd Degler). „Alles für den Ochsen“, so der Titel des Dreiakters, der allerlei Parallelen zum Dorfgeschehen beinhaltete: Handlungsort ist Bühlertal; es wird zwar nicht um den Erhalt des Freibades, sondern des Gasthauses Ochsen gekämpft, aber sowohl die Aufkleber als auch die Parolen, die Nachbarin Gunda (Miriam Theurer) skandiert, erinnern eindeutig an die reale „Vorlage“. Die neue Poststelle mit Kleiderreinigung in der Mini-Bar, welche die hübsche Mia (Milena Kist) im Ochsen bis dato recht erfolglos betreibt, ist wiederum unzweifelhaft eine Anspielung auf „Mode Reith“. Die Charaktere aber sind gewiss frei erfunden, denn sonst müsste man vermuten, dass es mit dem Intellekt der meisten Talbewohner samt Immigranten nicht allzu weit her ist.
Die Krönung der Einfältigkeit: Mias Vater Bodo (Claudius Kohler), der sich weigert, die Kochmütze abzunehmen, obschon er inzwischen Rentner ist. Um diesen Hohlraum über seinem Hirn entspannen sich lustige bis giftige Dialoge mit seiner dominanten Frau Rita (Nicole Lorenz), und in all den Ehezwistigkeiten bleibt beiden gar keine Muße, um den Sorgen ihrer Tochter Gehör zu schenken. Die rasant dahinfliegenden Wortwechsel sind bezeichnend für den Stil Sterns: Der Autor spielt fantasiereich mit Begriffen, setzt diese in neue Kontexte - gern mit derbem Humor gewürzt - und verleiht ihnen gelegentlich sogar fast philosophische Tiefe. „Bist du noch betrunken von gestern?“, lautet etwa eine Frage an Gast Kurt, dargestellt von Stern persönlich. Nein, kontert dieser, „ich bin ernüchtert vom Heute“. Zumeist sind die „Weisheiten“ indes schlicht auf Komik angelegt: „Fährschd du rückwärts an den Baum/verkleinert sich der Kofferraum.“ Nicht wie Kurt dem Suff, aber dem Wahn verfallen ist Adam (Bernd Degler), der seinen trotteligen Sohn Olaf (Marcus Daum) mit Mia verkuppeln möchte, auf dass sein edler Stammbaum nicht ende. Dabei ist die längst mit Banker Sven (Marco Kohler) liiert. Dem ist es zu verdanken, dass aus dem Ochsen eine „Lotto-Paket-Reinigungs-Bar“ wird. Unberührt von Beziehungswirren bleiben Mias Freund Felix (Marius Egner), der sich selbst vollkommen ausreicht, und ihre Angestellte Olga (Steff Opolka), die in rudimentärem Deutsch etwa über ihre „Geschäfte“ - die WC-Gänge der Gäste - fabuliert. Die Heiterkeit, die das naive Wesen von „armes Olga“ verursacht, kulminiert bei der Happy-End-Party, zu der sie im Klopapier-Outfit als „Toi-Girl 2020“ erscheint. Kurz zuvor hat sie noch eine weitere typische Stern-Erkenntnis zum Besten gegeben. Auf Felix‘ Rat, sich dem Sport zu widmen - „der gibt dir das Gefühl, besser auszusehen“ - antwortet Olga schlicht: „Schnaps auch!“ Na, dann: Prost.